Warum Leitungswasser in Deutschland eine ausgezeichnete Wahl ist
Leitungswasser ist in Deutschland nicht nur kostengünstig, sondern auch von hoher Qualität. Ein Liter kostet weniger als einen Cent und wird oft strenger kontrolliert als teures Mineralwasser. Dennoch bestehen viele Missverständnisse, die Verbraucher:innen verunsichern und zu unnötigen Ausgaben für Flaschenwasser oder Filter führen. Dieser Artikel räumt mit den häufigsten Mythen auf und zeigt, was tatsächlich im Wasser aus dem Hahn steckt.

Mythos 1: Mineralwasser ist besser kontrolliert als Wasser aus Leitung
Entgegen der weit verbreiteten Annahme unterliegt deutsches Leitungswasser strengeren Qualitätskontrollen als Mineralwasser. Diese Kontrollen sind in der Trinkwasserverordnung festgelegt und gewährleisten, dass keine gesundheitsschädlichen Konzentrationen von Stoffen oder Krankheitserregern enthalten sind. Hannah Zeyßig von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bestätigt, dass Leitungswasser sogar strengeren Kontrollen unterliegt als Mineralwasser. Diese umfassenden Prüfungen stellen sicher, dass das Trinkwasser in Deutschland sicher und gesund ist.
Mythos 2: Leitungswasser enthält keine Mineralien
Leitungswasser enthält wichtige Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Kalium, die für den Körper essenziell sind. Diese Mineralien bleiben auch nach der Wasseraufbereitung erhalten, da die Behandlungsprozesse hauptsächlich darauf abzielen, Schadstoffe zu entfernen. Der Mineralgehalt kann je nach Region und Wasserquelle variieren. Dennoch reicht der Mineraliengehalt im Wasser ausLeitungen allein nicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken, weshalb eine ausgewogene Ernährung wichtig bleibt. Hannah Zeyßig erklärt, dass das Wasser aus dem Hahn oft ähnliche oder sogar höhere Mengen an Mineralien enthält als Flaschenwasser.
Mythos 3: Kalk im Wasser ist ungesund
Kalk, auch bekannt als Calciumcarbonat, ist ein natürlich vorkommendes Mineral, das keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit hat. Studien deuten sogar darauf hin, dass hartes Wasser das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen leicht senken könnte. Laut Hannah Zeyßig gibt es keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Wasserhärte und der Entstehung von Nierensteinen. Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten sind zwar lästig, beeinträchtigen aber nicht die Wasserqualität.
Mythos 4: Leitungswasser enthält gefährliche Medikamentenrückstände
In seltenen Fällen können Spuren von Medikamenten ins Leitungswasser gelangen. Diese sind jedoch nach aktuellem Wissensstand so gering, dass keine gesundheitlichen Risiken bestehen. Moderne Aufbereitungstechniken minimieren diese Rückstände. Viele Wasserversorger veröffentlichen regelmäßig ihre Analyseberichte, die bestätigen, dass Leitungswasser in Deutschland bedenkenlos getrunken werden kann, so Hannah Zeyßig.
Mythos 5: Wasserfilter verbessern die Qualität von Leitungswasser
Spezielle Wasserfilter sind in der Regel nicht notwendig und können sogar die Wasserqualität verschlechtern, wenn sie nicht ordnungsgemäß gewartet werden. Schlecht gewartete Filter können Keime und Bakterien vermehren oder gebundene Substanzen freisetzen. Zudem entfernen viele Filter nützliche Mineralien aus dem Wasser. Hannah Zeyßig empfiehlt, nur dann einen Filter zu verwenden, wenn es vom Gesundheitsamt angeordnet oder ärztlich empfohlen wird.
Mythos 6: Babys sollten nur abgekochtes Leitungswasser trinken
In der Regel ist das Abkochen von Leitungswasser für Babys unnötig. Zum Anmischen von Säuglingsnahrung können Eltern Leitungswasser verwenden. Eine Verunreinigung durch Bakterien am Wasserhahn oder durch alte Wasserleitungen ist unwahrscheinlich. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn kürzlich neue Kupferrohre verbaut wurden, da diese in den ersten Monaten erhöhte Mengen an Kupfer abgeben können.
Mythos 7: Wasser aus Leitungen enthält Mikroplastik
Studien haben gezeigt, dass sowohl Leitungswasser als auch Flaschenwasser Spuren von Mikroplastik enthalten können. Diese Partikel stammen aus verschiedenen Quellen, einschließlich industrieller Abwässer. Dagmar Uhl vom DVGW-Technologiezentrum Wasser betont jedoch, dass die Belastung des Trinkwassers in Deutschland mit Mikroplastik extrem niedrig ist und in der Regel nicht nachweisbar.
Mythos 8: Leitungswasser enthält Blei
In sehr wenigen, nicht sanierten Altbauten sind noch alte Bleileitungen verlegt. In Deutschland ist der Einbau von Bleirohren seit vielen Jahren verboten, und seit 2013 gilt ein strenger Grenzwert für Blei. Alte Bleileitungen müssen spätestens bis zum 1. Januar 2026 entfernt werden, erklärt das Umweltbundesamt. Verbraucher:innen haben das Recht, dass die Trinkwasserverordnung eingehalten wird.
Mythos 9: Leitungswasser macht Männer unfruchtbar
Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass geringfügige Rückstände hormonaktiver Substanzen im Leitungswasser die Fruchtbarkeit von Männern beeinträchtigen. Diese Substanzen gelangen durch Medikamente oder die Landwirtschaft ins Trinkwasser. Das Umweltbundesamt bestätigt, dass die heute üblichen Mengen nicht gesundheitsgefährdend sind. Moderne Klär- und Aufbereitungstechniken minimieren diese Rückstände weiter.
Fazit: Leitungswasser überzeugt auf ganzer Linie
Leitungswasser ist nicht nur sicher und gesund, sondern auch umweltfreundlich und kostengünstig. Es verursacht knapp 600-mal weniger CO₂ als Mineralwasser aus der Flasche, spart Plastik und schont den Geldbeutel. Während ein Liter Mineralwasser mehr als 50 Cent kosten kann, liegt der Preis für einen Liter Leitungswasser bei durchschnittlich 0,2 Cent. In den meisten Fällen kann man Leitungswasser in Deutschland unbesorgt trinken. Bei Zweifeln, etwa an den Rohrleitungen im Haus, kann das Wasser getestet werden. Es gibt mehrere Dienstleister, die Wasserproben von Privatpersonen analysieren, wie beispielsweise wassertest-online.de. Ausreichend Wasser zu trinken, ist wichtig, und Leitungswasser bietet eine zuverlässige und nachhaltige Möglichkeit, dies zu tun.